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AutorenbildAntoinette Wyler

Warum hecheln Hunde?

Aktualisiert: 1. Feb.

Dir ist sicher auch schon längst aufgefallen, dass dein Vierbeiner nicht einfach nur „normal“ durch die Nase atmet, sondern dass er mit herausgestreckter Zunge hechelt. Je nach Aktivität oder Jahreszeit kommt dies mal mehr, mal weniger vor – woran liegt das, warum macht er das und kann das vielleicht sogar gefährlich werden?


Hecheln statt schwitzen


Hecheln ist für Hunde ein Ersatz fürs Schwitzen und Teil der Thermoregulation: Wenn uns zu warm ist, sondert unser Körper eine leicht salzige Flüssigkeit ab – Schweiß. Diese wahnsinnig nützliche Funktion des Körpers würden wir zwar meist am liebsten unterdrücken, aber tatsächlich ist sie für unser Wohlbefinden essenziell. Indem der Schweiß auf unserer Haut verdunstet, entsteht ein für uns angenehmer Kühlungseffekt, der uns vor Überhitzung schützt. Hunde besitzen zwar auch Schweißdrüsen, allerdings bei Weitem nicht so viele wie der Mensch. Stattdessen kühlen sie ihren Körper über ihr Maul. Wie das funktioniert, fragt ihr euch?


Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach:

Der Hund lässt die Zunge aus dem Maul hängen und fängt an zu hecheln, das heißt, das seine Atemfrequenz stark ansteigt – auf bis zu 300 Züge pro Minuten. Beim Ausatmen wird warme feuchte Luft über die Atemwege nach draußen transportiert.


Gründe fürs Hecheln:

  • Große Anstrengung: Wenn du mit deinem Liebling herumtollst oder eine große Runde durch den Park drehst, kommst du ins Schwitzen und dein Hund zum Hecheln. Die Körpertemperatur steigt und er versucht sich damit abzukühlen.

  • Hitze: Im Sommer, bei direkter Sonneneinstrahlung (vor allem bei Hunden mit dunkler Fellfarbe) oder in stark beheizten Räumen steigt ebenfalls die Körpertemperatur an und das Hecheln beginnt.

  • Alter: Ältere Hunden neigen dazu, mehr zu hecheln als junge Welpen. Das ist erst mal normal. Du musst dir keine Sorgen machen.

Besondere Vorsicht ist bei folgenden Hunderassen geboten!

Alle Hunderassen, die eine verkürzte Schnauze aufweisen, wie Möpse, französische Bulldoggen und Boxer, haben häufig bei der Atmung Probleme. Eine verkürzte Schnauze entsteht durch die gezielte Züchtung der Tiere. Die sich dadurch verengenden Nasenlöcher und -höhlen und der verdickte Kehlkopf machen das Atmen für den Hund selbst in ruhenden Positionen sehr anstrengend.


Situationen, in denen verstärktes Hecheln (beispielsweise bei Hitze oder durch viel Bewegung) als eine natürliche Reaktion auftritt, stellen für diese Rassen teilweise eine akute Lebensgefahr dar! Solltest du einen dieser Hunde besitzen, gilt es verstärkt darauf zu achten, ob es ihm auch wirklich gut geht. Falls du dir noch überlegst, einen Hund zu kaufen, solltest du dir vielleicht überlegen, ob du die Züchtung von Rassen mit künstlich verkürzter Schnauze aktiv durch einen Kauf bei einem Züchter unterstützen möchtest.



Gesundheitliche Gründe für verstärktes Hecheln


Zunächst einmal ist festzuhalten, dass das Hecheln an sich nicht unbedingt ein Symptom eines ernsteren Problems darstellen muss. Dennoch ist es gut, über einige mögliche Ursachen Bescheid zu wissen und im Zweifelsfall immer einen Tierarzt wegen des übermäßigen Hechelns zu konsultieren, denn manchmal stecken ernste Erkrankungen wie Herzprobleme oder Diabetes dahinter. In diesem Fall ist der Gang zum Tierarzt unabdingbar!

  • Herzprobleme

  • Blutarmut

  • Schmerzen

  • Diabetes

  • Infektionen

  • Schwangerschaft

  • Vergiftung

  • Stress

  • große Hitze

Hat mein Hund einen Hitzschlag?


Wie du bereits gelernt hast, ist Hitze eine der Hauptursachen für das Hecheln. Was zunächst eine harmlose Reaktion auf die hohen Temperaturen beginnt, kann sich leider zu einem richtigen Hitzschlag ausweiten. Im Folgenden nennen wir dir Symptome, die parallel zum starken Hecheln auftreten können und definitiv darauf hindeuten, dass es deinem Vierbeiner nicht gut geht. Sollte dieser Fall eintreten, gilt es sofort zu handeln!


Damit das gar nicht erst passiert, ist es gut zu wissen, wie du deinen Hund bei Hitze abkühlst. Erste Anzeichen einer Überhitzung sind neben dem verstärkten Hecheln und Unruhe ein lang gestreckter Hals und Nervosität. Ernst wird es, wenn:

  • Die Atmung immer flacher und dein Hund schwächer wird - dies wird häufig begleitet von einem taumelnden Gang und Teilnahmslosigkeit.

  • Sich dein Hund übergeben muss oder Durchfall hat.

  • Die Körpertemperatur über 40 Grad erreicht.

  • Die Schleimhäute stark erröten.


Darum solltest du niemals deinen Hund alleine im Auto lassen


Viel zu häufig kommt es vor, dass Leute ihren Hund vermeintlich kurz, vielleicht sogar mit leicht geöffnetem Fenster im Auto zurücklassen, um beispielsweise einzukaufen oder zur Post zu gehen. Schneller als man glaubt, steigt in einem kleinen, geschlossenen Raum wie einem Auto die Temperatur – ist es draußen richtig heiß und knallt auch noch die Sonne aufs Dach, steigt sie umso zügiger. Da Hunde eher schlecht ihre Körpertemperatur regulieren können, sind sie der Hitze hilflos ausgeliefert und können kollabieren.


Wenn du einen fremden Hund in einem Auto beobachtest, dem es merklich schlecht geht, scheue dich nicht davor zu handeln! Versuche, den Besitzer oder die Besitzerin schnellstmöglich ausfindig zu machen oder rufe die Feuerwehr!


Fazit


Fassen wir noch einmal zusammen. Das Hecheln ist eine ganz normale Reaktion deines Hundes auf bestimmte Außenreize des Körpers. Es ist seine Art zu „schwitzen“ und die Körpertemperatur zu regulieren. Du selbst solltest deinen Vierbeiner am besten kennen und einschätzen können, ob es sich um „normales“ Hecheln handelt oder es verstärkt auftritt. Hitze allgemein und Sport (vor allem bei Hitze) sollte sowieso gemieden werden.

Merkst du deinem Hund dennoch an, dass er mit dem Hecheln die Situation nicht mehr kompensieren kann und er deutlich erschöpfter wirkt, reagiere sofort, indem du ihm Ruhe und Abkühlung gönnst.


Da vermehrtes oder starkes Hecheln aber leider auch auf einige Krankheiten oder ernste Probleme hindeuten kann, solltest du deinen Vierbeiner genau im Auge behalten und auf dauerhafte Veränderungen seiner Atmung achten.

Es ist nie verkehrt, seine Bedenken und Beobachtungen mit einem Facharzt abzusprechen! Dieser kann dich individuell beraten, deine Ängste nehmen und im Zweifelsfall eine Behandlung anordnen.

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